ResQ 2023 und Resümee

Da die Stadt die Schulschwimmbäder eine Woche früher als bisher schließt, wurde unsere Teilnahme an der ResQ – ein langes Wochenende mit Wettkämpfen und Spielen im Freien, auf dem Sandstrand des Großen Brombachsee – zum Abschluss unserer Saison, also zum letzten Treffen in diesem Schuljahr. Der Bericht darüber ist daher auch ein Resümee unseres Trainingsjahres.

Wie bei allen Rettungswettkämpfen traten wir hier als Startgemeinschaft mit der DLRG-Ingolstadt an. Diesmal stellten wir mit 22 Teilnehmern die Hälfte des gemeinsamen Teams, das wiederum das größte Team auf der ResQ war und erstmals für die Unterbringung drei Großzelte benötigte, die wir Freitagabend gemeinsam aufbauen mussten. Aber nicht nur unser Team ist gewachsen, auch die Veranstaltung selbst knüpft wieder dort an, wo sie vor der Pandemie war: mit fast 400 Teilnehmern aus ca. 20 Ortsgruppen und Kreisverbänden aus ganz Bayern. Damit wurde die Konkurrenz größer und der Kampf um die vorderen Plätze härter und dramatischer. Der Wasserstand des Sees war heuer durch die Trockenheit so gering, wie nie in dieser Jahreszeit und sorgte für einen flachen Strand und damit für besonders schwierige Wettkampfbedingungen. Freiwasserwettkämpfe sind immer anspruchsvoll, selbst wenn die Wassertemperatur mit etwa 25° diesmal sehr angenehm war. Es ist schwer ohne Leinen die Orientierung zu behalten und um die richtige Boje zu schwimmen und die richtige Bahn am Strand wiederzufinden.

Der ResQ-Wettkampf besteht aus acht Disziplinen, von denen jedes Team aus vier bis sechs Teilnehmern sechs bewältigen muss, wovon wiederum die besten fünf in die Gesamtwertung eingehen. Gestartet wird ausschließlich in gemischten Teams in zwei Alterskategorien, wobei die Grenze diesmal zwischen den Jahrgängen 2010 und 2009 verlief. Der Wettkampf begann mit dem Leinenziehen, bei dem ein Schwimmer mit einer Rettungsleine zur Boje herausschwimmt, sobald sein Teamkamerad, den er „retten“ soll, diese erreicht hat. Die beiden anderen ziehen die beiden dann mit der Leine zurück zum Strand. Schon hier wurde klar, dass die besten Teams in den verschiedenen Läufen der Altersklasse jung (hier waren 15 Teams am Start) so eng beisammen waren, dass wir am Ende zwar wussten, dass unser bestes Team seinen Lauf gewonnen hatte, aber nicht, ob es auch schneller war als die Siegerteams der anderen Läufe. In der Altersklasse alt, in der 29 Teams starteten, war die Lage noch unübersichtlicher. Unser bestes Team wurde hier mehrmals von anderen Teams im Lauf knapp geschlagen, gewann aber auch einige Rennen. Beim Run-Swim-Run-Wettkampf erwies sich der Schlussspurt bergan im tiefen Sand unter der Mittagssonne als so anspruchsvoll, dass einige Teilnehmer am Ende ihrer Kräfte ins Ziel taumelten. Beim Life-Saver-Rennen müssen zweimal hintereinander Schwimmer mit dem Rettungsgurt an der Boje abgeholt werden. Das Schließen der steifen Gurte stellt für die jungen Schwimmer eine große Herausforderung dar, aber selbst einige erfahrene Schwimmer verloren dort wertvolle Sekunden. Nach der Mittagspause musste im Paddelboot-Rennen ein unförmiges Schlauchboot ohne Paddel von den vier Insassen im Uhrzeigersinn um die Boje gesteuert werden. Navigieren und nicht kollidieren ist da nicht ganz einfach, schon gar nicht, wenn das Feld von heftigen Windböen zum Schifffahrtssteg gedrückt wird. Hier konnten wir das Geschick mancher Teams nur bewundern. Wir haben dafür keine Trainingsmöglichkeit und vermeiden es unsere besten Teams in diesen Wettkampf zu schicken. Dennoch waren mehrere unserer Teams erstaunlich erfolgreich. Beim Kleiderschwimmen waren Erschöpfung und Orientierungsprobleme unerwartete Schwierigkeiten für uns. Das Flossenschwimmen ist normalerweise dank unserer Erfahrungen mit dem UWH unsere Paradedisziplin. Aber an diesem Strand musste man teilweise lange waten, um ins tiefe Wasser zu kommen, sodass selbst mit Flossenhaltern gesicherte Flossen verloren gingen und mancher Hechtsprung ins Wasser unerwartet vom Sand gebremst wurde. Unser einziger Trost war, dass es den anderen Teams nicht besser erging.

Der Wettkampf endete mit den beiden Pflichtdisziplinen kombiniertes Retten, hier muss ein Schwimmer von der Boje abgeschleppt werden und anschließend müssen die Erste-Hilfe-Maßnahmen demonstriert werden, und der Rettungsbootstaffel, bei der zwei Schwimmer nacheinander mit dem Rettungsbrett von der Boje abgeholt werden müssen. Hier waren wir stark, bis unser letztes Team im letzten Lauf eindrucksvoll vorführte, welche Tücken dieses Rennen selbst für erfahrene Rettungssportler hat.

Erst zwei Stunden später, nach dem traditionellen Kampf auf und um das Floß und dem Abendessen, erfuhren wir bei der Siegerehrung, wie wir tatsächlich abgeschnitten hatten. In der Altersklasse jung hatten unsere Raketenfrösche beim Run-Swim-Run-Rennen den dritten Platz gemacht. Erleichterung: unser stärkstes Team, die Bromnessies, lag somit vorne. Es folgten vier weitere 1. und ein 2. Platz im Kleiderschwimmen für die Bromnessies. Im Life-Saver-Rennen, wo die Bromnessies ausgesetzt hatten, ging der 1. Platz an die Raketenfrösche. Somit lagen die Bromnessies mit der maximal möglichen Punktzahl (5.000) in der Gesamtwertung auf Platz 1. Unsere anderen Teams folgten auf den Plätzen 5, 6 und 9 von 15. Nicht mehr die beiden ersten Plätze wie im Vorjahr aber ein großer Erfolg in einem viel stärkeren Feld.

In der Altersklasse alt musste das Podest leider einige Runden ohne uns auskommen. Aber auf dem Rettungsbrett lag unser Team Floßversenker dann vorne. Weit vorne. Mit einer Zeit von 1:44 unglaubliche 33 Sekunden vor dem zweitplatzierten Team. Im Kombinierten Retten hatten wir den ersten Platz um 1 Sekunde verfehlt und im Flossenschwimmen lagen wir trotz einer verlorenen Flosse neun Sekunden vor dem zweiten Team. Dazu kamen ein 4. und ein 6. Platz. Als die Gesamtwertung der AK alt aufgerufen wurde, war die Überraschung dennoch perfekt: erster Platz mit 150 Punkten Vorsprung (4.782,68). Auch unsere übrigen Teams lagen nicht schlecht. Die Perlentaucher hatten mit der Rettungsleine den 4. Platz um weniger als eine Sekunde verfehlt (ein unter den gegebenen Bedingungen – unterschiedliche Läufe, unterschiedliche Bahnen – nicht messbarer Unterschied) und kamen insgesamt mit starken über 4.000 Punkten auf den 9. Platz. Die Badewannentaucher wurden 13., die Donaunixen 18. und die Seepferdchenräuber kamen immerhin noch auf den 24. Platz. Das wir auch den Pokal für das größte Team – eine Besonderheit der ResQ – bekommen würden, stand diesmal von Anbeginn fest.

Der Sonntag nach der Strandparty begann mit dem Frühstück und dem Abbau der Zeltstadt am See, gefolgt von den Beachflags-Wettbewerben – eine Art Reise nach Jerusalem um Stöcke im Sand. Hier konnten wir unseren Erfolgen noch einen 3. Platz in der AK alt der Damen hinzufügen, sowie einige Achtungserfolge bei den Herren in der AK alt und einen bei den Damen in der AK jung. Am Nachmittag ging es dann auf den Fahrrädern nach Ellingen, wo wir die Residenz besuchten und dann nach Weißenburg, wo eine besonders sehenswerte Eisdiele steht. Erst am späten Abend kamen wir aus diesem sonnigen, gar nicht alltäglichen Wochenende wohlbehalten zurück an den Münchner Hauptbahnhof.

Der herausragende Erfolg bei der ResQ 2023 steht für uns für das vergangene Schuljahr. Unsere Trainingsgruppen sind endlich wieder gewachsen, insbesondere die neue Gruppe der Rettungsschwimmer. Im Unterwasserhockey hat unser Jugendteam, die Puck Ducks, erstmals an der Deutschen UWH-Liga teilgenommen, die Rückrunde der Liga ausgerichtet und dabei den 7. Platz unter acht Teams erreicht, wohlgemerkt Teams aus Erwachsenen Spielern. Im Rettungsschwimmen war unsere Startgemeinschaft mit Ingolstadt bei den Bezirksmeisterschaften von Oberbayern, wie schon in den letzten Jahren, die größte Delegation und gewann neben vielen Medaillen auch wieder den Pokal für das Beste Team. Bei den Bayrischen Meisterschaften in Dillingen konnten wir ebenfalls als nunmehr größte Delegation zum ersten Mal den Pokal für das beste Bayrische Team in Empfang nehmen und werden im Herbst wieder mit etlichen Schwimmern auf den Deutschen Meisterschaften vertreten sein. Ein Wermutstropfen bleibt: nach der Schließung des Ludwigsbads Ende April fehlen uns diverse Trainingszeiten.

Die erfolgreichsten Teams:

 

AK jung

1. Platz Bromnessies: Lilith Beckers, Annelie Egger, Antonia Käsberger, Magnus Lohwasser, Simon Zander.

5. Platz Raketenfrösche: Annika Böll (Ingolstadt), Maxi Fuchs (Ingolstadt), Gabriel Mancuso, Olivia Mundhenke (Ingolstadt), Emil Syrbe.

 

AK alt

1. Platz Floßversenker: Maja Boldt (Ingolstadt), Johanna Bosse (Ingolstadt), Michael Cahn, David Herrmann.

 

Kategorien: 
Erstellt am: 
25.07.2023